Michael Schrodi in Berlin – Nachbetrachtung zur Bundestagswahl 2017 in Haimhausen
In einer ausführlichen Wahlnachlese zur Bundestagswahl haben wir hier auf der Web-Seite der SPD Haimhausen die Ergebnisse der Parteien, Wählerwanderungen und -motivation analysiert. Im Folgenden wollen wir die Ergebnisse der Wahl in Haimhausen und im Landkreis Dachau im Überblick vorstellen.
In Haimhausen, wie im Kreis Dachau hat die SPD Stimmen verloren. Trotzdem ist es uns gelungen mit Michael Schrodi nach vielen Jahren endlich wieder einmal einen Abgeordneten aus unserem Wahlkreis Fürstenfeldbruck-Dachau ins Berliner Parlament zu entsenden. Michael Schrodi gelangte über die Wahlliste der Bayern-SPD nach Berlin. Dort war er gut platziert und profitierte obendrein indirekt von den hohen Verlusten der CSU. Die CSU brachte erwartungsgemäß in Bayern alle ihre Erststimmenkandidaten durch. Auf Grund des schlechten Gesamtresultats entfielen so auf die bayerische SPD einige Ausgleichsmandate. Durch diese Hintertür gelangte also auch Michael Schrodi ins Reichstagsgebäude. Aber Michael Schrodi hat sich diesen Erfolg verdient, nicht nur weil er ein seit vielen Jahren verdienter Kommunalpolitiker und ein intelligenter, netter und aufrichtiger junger Politiker ist, sondern weil er persönlich bei dieser Wahl auch sehr gut abgeschnitten hat.
Ein Blick auf die Übersicht der Erst- und Zweitstimmenergebnisse der Parteien im Landkreis Dachau zeigt dies:
Erfahrungsgemäß erhält die CSU mehr Erststimmen, als Zweitstimmen, da andere Kandidaten kaum Chancen auf das zu vergebende Direktmandat haben. Die Differenz zwischen Erst- und Zweitstimmen war allerdings bei keinem Kandidaten positiver als bei Michael Schrodi: er erhielt 17,2 Prozent der Erststimmen, die SPD nur 13,1 Prozent – für Michael Schrodi ein hervorragendes Ergebnis.
Leider zeigt diese Grafik auch ein anderes, weniger schönes Ergebnis: die SPD liegt bei den Zweitstimmen im Landkreis Dachau nur noch ganz knapp vor der rechtsradikalen AfD, die auf 12,3 Prozent der Stimmen kam. Auch überraschend: die FDP hat im Kreis die Grünen überholt und die Linke kommt immerhin auf fast fünf Prozent.
Auch im Vergleich zu allen anderen oberbayerischen sozialdemokratischen Erststimmenkandidaten hat Michael Schrodi hervorragend abgeschnitten:
Von den Münchner Kandidaten abgesehen – hier gelten traditionell andere Startvoraussetzungen – holte er das beste Erststimmenergebnis. Für einen Kandidaten, der erstmals überhaupt bei einer Bundestagswahl antrat, ist das umso erstaunlicher.
Es ist Michael Schrodi offensichtlich gelungen sich schnell einen guten Namen in der Bevölkerung zu machen. Und es war wohl auch richtig, dass wir hier in Haimhausen ebenso wie die anderen SPD-Ortsvereine uns im Wahlkampf mit unseren bescheidenen finanziellen und personellen Mitteln voll und ganz auf Michael konzentriert haben. Nicht nur unser Wahlkampfstand, auch unsere Pressearbeit stand ganz im Zeichen des Personenwahlkampfs.
Deutliche Verluste für CSU und SPD in Haimhausen
Ein Blick auf das Zweitstimmenergebnis der Parteien in Haimhausen fällt hingegen ernüchternd aus:
In Haimhausen ist die SPD hinter der CSU und der FDP nur noch drittstärkste Kraft. Nun war die FDP immer schon stark in Haimhausen. Trotzdem: vor vier Jahren kam die SPD in Haimhausen noch auf 18,7 Prozent. Die FDP kam damals auf 6,4 Prozent. Die CSU hat übrigens gegenüber 2013 in Haimhausen glatte acht Prozent verloren, die Grünen haben rund 1,8 Prozent zugelegt.
Traurig macht auch das gute Abschneiden der AfD in Haimhausen: die neue Rechte ist zwar nicht so stark, wie in einigen anderen Gemeinden im Kreis, mit 11,21 Prozent hat die AfD aber sogar die Grünen (11,15 Prozent) knapp überholt. Die Grünen stehen trotz Gewinnen nur noch auf Rang 5 in der Liste der Parteien in Haimhausen.
Betrachtet man die Wahlergebnisse in allen Gemeinden im Kreis Dachau, dann muss man feststellen, dass das schlechte Abschneiden der SPD in Haimhausen kein Ausreißer ist:
Die „Hochburgen“ der SPD sind noch immer Karlsfeld, Dachau und Vierkirchen mit ihren relativ starken Gewerbegebieten. Aber selbst in Karlsfeld holte die SPD nur noch 15,4 Prozent der Stimmen.
Die braunen Äcker im Landkreis Dachau: So schneidet die AfD ab
Die meisten Stimmen holte die AfD in den agrarisch geprägten westlichen Gemeinden. Hier kam die AfD zum Teil auf mehr als 14 Prozent der Stimmen.
Was tun?
Mit SPD-Stimmenanteilen zwischen acht und 15 Prozent können wir Sozialdemokraten im Kreis Dachau natürlich nicht zufrieden sein. Und dass die Verluste der CSU größer sind, als unsere, ist auch kein Trost. Vielmehr müssen wir in den kommenden Jahren zwei Ziele verfolgen:
1. Wir müssen intensiver denn je über die Ziele und Ergebnisse sozialdemokratischer Politik informieren. Die Ursachen des schlechten Abschneidens der SPD in Gemeinde und Kreis sind ja nicht hier gemacht. Aber wir können sie nur hier ändern.
2. Wir müssen alles dran setzen, dass die AfD ihre neuen Wähler wieder verliert. Die meisten Wählerinnen und Wähler der AfD sind nicht einfach „rechts“. Unsere allgemeine Wahlanalyse hat bereits gezeigt: die meisten haben die AfD nicht aus Überzeugung gewählt, sondern weil sie keine Alternative für sich gesehen haben. Die meisten Wählerinnen und Wähler können für die demokratischen Parteien zurückgewonnen werden. Dies muss uns gelingen, denn es darf nicht sein, dass ausgerechnet im Dachauer Land mit seiner historischen Verantwortung als Standort des ersten und international bekanntesten deutschen Konzentrationslagers die radikale Rechte wieder Fuß fasst.
Die SPD ist in Haimhausen und im Kreis Dachau keine starke Partei. Der Trend, der Zuzug von überdurchschnittlich vielen gut verdienenden Facharbeitern, die schwache regionale Loyalität junger Zuwanderer, die häufig schon nach kurzer Zeit neue Wohngebiete suchen, die noch immer ländlich-agrarische Struktur: das alles ist kein guter Humus für die SPD.
Nach dem Krieg zogen viele Vertriebene und Flüchtlinge aus dem Osten Europas in Gemeinden wie Haimhausen und Karlsfeld. Dieser Zuzug bescherte in Verbindung mit der frühen Industrialisierung einiger Gemeinden eine relativ starke Position der SPD. In Haimhausen zeugt das „Paprika-Viertel“ in der Bayernstraße noch von dieser „alten Zeit“. Unsere heutigen Rahmenbedingungen sind schwieriger. Aber wir sind wie ein kleines gallisches Dorf: wir lassen uns nicht unterkriegen. Die SPD in Haimhausen steht für eine moderne Demokratie, für soziale Gerechtigkeit, individuelle Freizügigkeit und die Bewahrung unserer Umwelt. Die AfD hat in Haimhausen auf Dauer keinen Platz. Wir wollen bei der Bundestagswahl 2021 die Verhältnisse wieder klar stellen. Nicht nur in Haimhausen.
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