Ergebnisse der SPD-Bürgerbefragung zur Zukunft der Hauptstraße in Haimhausen
Zwischen dem 13. Februar und dem 10. April 2011 haben wir die Bürgerinnen und Bürger Haimhausens erstmals in einer Online-Umfrage nach ihrer Meinung zu einer wichtigen kommunalen Entscheidung befragt. Es ging – und geht – um die zukünftige Gestaltung der Hauptstraße in Haimhausen.
71 Leser unseres Online-Angebots haben sich an der Umfrage beteiligt. Das sind weit mehr als ich erwartet habe. Immerhin ist es das erste Mal, dass eine solche Online-Befragung in Haimhausen stattfand. Und dafür finde ich dieses Ergebnis ganz ausgezeichnet.
Herzlichen Dank an alle Bürgerinnen und Bürger, die sich an dieser Befragung beteiligt haben!
Die Mitglieder der SPD-Fraktion im Gemeinderat werden Ihre Meinung gerne aufgreifen. In einer repräsentativen Demokratie sind zwar Abgeordnete und Gemeinderäte stets frei in ihren Abstimmungsentscheidungen. Aber es ist wichtig zu wissen, wie die Bürgerinnen und Bürger denken. Sicherlich sind solche Umfragen nicht wirklich repräsentativ. Aber sie sind ein wichtiger Baustein in der politischen Meinungs- und Willensbildung. Unsere kleine Umfrage hat mehr Öffentlichkeit geschaffen, als jede Gemeinderatssitzung. Und es haben sich Menschen beteiligt, ganz unabhängig davon, ob sie der SPD nahestehen oder nicht. Und das ist gut so.
Hier nun also die Ergebnisse der Umfrage zur Zukunft der Hauptstraße:
Bäume sind erheblich wichtiger, als Blumenrabatten
Schattenspendende Bäume sind den Bürgern offenbar wichtiger als bunte Blumen. Mehr als die Hälfte aller Befragten gab an, dass Bäume für sie “sehr wichtig seien”:
Die Anzahl der Parkplätze sollte zumindest nicht geringer werden
Alles kann man nicht gleichzeitig haben wenn es um die Neugestaltung der Hauptstraße geht: Bäume, Blumen, breite Fuß- und Radwege, möglichst viele Parkplätze – irgendwann muss man Prioritäten setzen. Und offenbar stehen Parkplätze ganz weit oben auf der Wunschliste vieler Bürger. Fast jeder zweite Teilnehmer der Umfrage wünscht sich mehr Parkplätze, immerhin 14 Prozent könnten auch auf einige Parkplätze gegenüber dem heutigen Status verzichten. Im Ergebnis bedeutet dies – jedenfalls für mich –, dass wir die Anzahl der Parkplätze auf gar keinen Fall verringern dürfen:
Auf Kunst an der Hauptstraße wollen viele verzichten
Die Ergebnisse zur Bedeutung von Kunst im öffentlichen Raum haben mich offen gestanden ein wenig enttäuscht. Aber sie sind ernst zunehmen:
Während nur fünf Bürger erklärten, dass sie Kunstwerke an der Hauptstraße unbedingt wünschten, wollen 47 dort lieber keine Kunst sehen. Vielleicht sollte man als Alternative zum “Kunst-Kreisel” am Kramer Kreuz besser eine andere Alternative, als die Hauptstraße finden. Vielleicht ein “Kunstpark” am Rathaus? Haimhausen ist ein Künstlerort mit langer Tradition. Eine Lösung sollten wir also finden.
Plädoyer für einen kombinierten einseitigen Rad-Fuß-Weg
Raum für möglichst viele Bäume und ein paar Blumen könnte man grundsätzlich durch eine Verringerung der Fahrspurbreite gewinnen (was ein Tempolimit voraussetzt) und in jedem Fall durch den Verzicht eines zweiten Bürgersteigs oder getrennter Fuß- und Radwege. Die Umfrage zeigt hier ein eindeutiges Ergebnis: ein kombinierter Rad- und Gehweg auf einer Straßenseite reicht den meisten Bürgern aus:
In diesem Zusammenhang ist es sicherlich wichtig auf die jüngste Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts hinzuweisen, der zufolge eine Pflicht zur Benutzung von Radwegen für Radfahrer nur in Ausnahmefällen ausgesprochen werden darf. Ich halte das für gut so: ein kombinierter Rad- und Fußweg ist eine sichere Alternative für viele Radfahrer. Diese müssen dann aber auch bereit sein langsam und an Kreuzungen besonders vorsichtig zu fahren. Sportliche Radler gehören dann auf die Straße. Das Urteil des BVerwG kommt uns in Haimhausen vielleicht zur Zeit sehr entgegen.
Beim Tempolimit gehen die Meinungen deutlich auseinander
Beim Tempolimit sind die Bürger Haimhausens offenbar sehr unterschiedlicher Meinung. Ziemlich genau jeweils ein Drittel plädoyiert für Tempo 30, Tempo 40 und Tempo 50 – mit leichtem Trend zur niedrigeren Geschwindigkeit. Ich selbst bin eher Anhänger von “Tempo 30”, denke aber, dass der Gemeinderat, der vor einigen Wochen knapp für Tempo 40 gestimmt hat, im Ergebnis die Bürgermeinung ganz gut widerspiegelt.
Haimhausen will Zebras!
Ein Herz für Tiere der anderen Art zeigen die Haimhauser mit ihrer klaren Forderung nach Zebrastreifen. Für zwei Drittel der Befragten sind Zebrastreifen wichtig oder gar sehr wichtig.
Und eins ist auch klar: Wenn es nur einen kombinierten Rad- und Fußweg gibt, dann sind Zebrastreifen an den Kreuzungen für die Verkehrssicherheit von großer Bedeutung.
Für ein Durchfahrverbot für LKWs!
In noch einem Punkt sind sich die Bürgerinnen und Bürger offenbar einig: Lastkraftwagen sollten aus der guten Stube Haimhausens ausgesperrt werden. Etwa drei Viertel fordern ein Durchfahrverbot für LKWs: für sie ist ein solches Verbot “sehr wichtig” oder “wichtig”.
In weiteren Kommentaren haben Sie für ein wirkliches Ortszentrum plädiert: mit schattigen Sitzmöglichkeiten, gerne auch mit einer Eisdiele in der Nähe.
Ich glaube, wir können aus unserem Ort noch viel machen. Es braucht dazu nur die Kreativität der Verwaltung und vor allem Gemeinderäte und –mitarbeiter, die auf die Menschen hören. Ach ja: und natürlich Bürger, die mitreden wollen – zum Beispiel bei Bürgerbefragungen.
Deshalb meine letzte Frage an Sie: Sollen wir solche Befragungen auch in Zukunft durchführen? Und über die Ergebnisse berichten? Sagen Sie uns Ihre Meinung – in Form eines öffentlichen Kommentars oder vertraulich in einer E-Mail (michaelkausch@spd-haimhausen.de). Wir haben immer ein offenes Ohr für Sie. Und nochmal DANKE bei allen Beteiligten!
Lieber Herr Müller,
lieber Reinhold Gruber,
es freut mich sehr, dass Sie eine Bürgerbefragung VOR einer Gemeinderatsentscheidung gut finden. Ich glaube auch, dass dies ein Weg ist, den die Politik – im Großen wie im Kleinen – künftig verstärkt gehen muss. Freilich gibt es dann immer wieder mal Ergebnisse, die einem nicht so gut gefallen. Ich selbst bin auch in einigen Punkten nicht der Meinung der Mehrheit derer, die hier teilgenommen haben. Aber wichtig ist doch, dass wir ALLEN ein Stimme geben – und nicht nur alle vier oder fünf Jahre, sondern hier und heute und jederzeit.
Das Internet ist ein Schritt in diese Richtung. Und das hier zwei Männer, die beide über 60 sind, diese neuen Technologien aktiv nutzen (ich bin ja selbst auch schon jenseits der 50!), freut mich riesig 😉
Da nun die SPD-Haimhausen in Vorleistung getreten ist mit einer Bürgerbefragung, wird es Zeit,dass der Gemeinderat aus dem Schatten eines Gemunkels tritt („Doch,doch,natürlich haben wir schon Pläne!“) und endlich den Bürgern Planungen vorlegt…Planungen,nicht Entscheidungen: „Leider, das ist jetzt schon in Auftrag gegeben,das wird jetzt so gemacht“ – kein Haimhausen 21!
Seher geehrter Herr Kausch,
als Anwohner der Hauptstrasse bin ich erfreut über die `virtuelle´ Teilnahme zur
Gestaltung der Hauptstrasse – weiter so SPD!
Überrascht hat mich das Ergebnis an den versch. Ablehnungen, wie z.B. das Tempolimit.
Sieht man sich die vielen Schulkinder die zur Hauptverkehrszeit die Hauptstr. zur Schule
müssen, so ist mir unverständlich, dass einige Bürger trotzdem für 40/50kmh stimmten!
Auch das betreute Wohnen am Rathaus lässt manche altere Bürger, die hier wohnen,
den Spaziergang der Hauptstrasse entlang als `lebensgefährlich` erscheinen!
Dass in der Hauptstrasse etwas ´verkehrstechnisches` entstehen muss, ist außer Zweifel!
Mit freundlichen Grüssen
G. Müller (Pensionist, 63 Jahre, wohnhaft seit 30Jahren in Haimhausen)