Breite Bürgermehrheit für Windenergie – Aber sorgfältige Planung und weitere Aufklärungsarbeit notwendig
Zwischen Mitte August und Ende Oktober 2011 führte die SPD im Kreis Dachau auf ihren Internet-Seiten eine erste große Bürgerbefragung zur Zukunft der Windenergie und anderer alternativer Energiequellen im Landkreis Dachau durch. Zahlreiche Haushalte haben sich an der Umfrage beteiligt. Die Ergebnisse:
1. Es gibt eine breite Mehrheit für die Nutzung von Windkraft im Landkreis Dachau
2. Im Mix alternativer Energieformen schneiden Windkraftwerke aber in der Gunst der Bürgerinnen und Bürger schlechter ab
3. Im Gegensatz zu allen anderen alternativen Energieformen gibt es in der Einstellung zur Windenergie deutliche parteipolitische Präferenzen
Die SPD zieht aus den Ergebnissen der Befragung die Schluss, dass einerseits auf eine Nutzung der Windkraft nicht verzichtet werden kann, und dass andererseits die Sorgen der Bürger durch eine sorgfältige Auswahl möglicher Standorte ernst genommen werden müssen. Schließlich wird die SPD weiterhin Aufklärungsarbeit zu Gunsten der Windkraftnutzung betreiben.
Klare Zweidrittelmehrheit für Windkrafträder im Landkreis Dachau
Knapp 68 Prozent aller Teilnehmer an der Bürgerbefragung der SPD im Kreis Dachau votierten für Windkraftanlagen auf dem Gebiet des Landkreises. Die Hälfte der Befürworter verknüpft Ihre Zustimmung aber mit Bedingungen.
Klare Mehrheit für regenerative Energien und einen Ausstieg aus der Atomenergie
Keinen Zweifel gibt es am Willen der Bürgerinnen und Bürger mit der Nutzung regenerativer Energiequellen aus der Atomenergie auszusteigen.
Biomasse ist am unbeliebtesten, Energiesparen am wichtigsten
Nach dem Einsparen im Energieverbrauch genießt die Nutzung der Wasserkraft den größten Zuspruch in der Bevölkerung – vor der Solarenergie, der Geothermie und der Windenergie. Am unbeliebtesten ist die Biomasse.
Zwischen den politischen Lagern ist nur die Windenergie umstritten
Zwischen den Anhängern der großen politischen Parteien gibt es kaum Unterschiede in der Beurteilung der verschiedenen Energieformen – mit Ausnahme der Windenergie: die ist bei den Anhängern von Grünen und SPD deutlich beliebter, als bei den Anhängern von Freien Wählern und CSU.
Windräder sollten möglichst weit weg errichtet werden
Photovoltaikanlagen auf Dächern sind offenbar der Renner. In der freien Landschaft aber sind Solarzellen ähnlich beliebt, wie Windkraftanlagen. Letztere möchte man am liebsten aus dem eigenen Blickfeld verbannen.
Am wichtigsten sind Lärmschutz und Schutz vor Schattenwurf
Bei der Auswahl von geeigneten Grundstücken für Windräder gibt es zahlreiche „weiche“ Kriterien. Den Bürgern ist dabei offenbar vor allem an möglichst großen Abständen zur Wohnbebauung gelegen. Im Bezug auf das Orts- und Landschaftsbild, aber auch auf bestehende Wald- und Naherholungsflächen sind viele kompromissbereit.
Größte Zustimmung zur Windkraft in Karlsfeld
Die größte Zustimmung erfährt die Windkraft derzeit in Karlsfeld, Markt Indersdorf und Dachau. Nur in Altomünster und Odelzhausen wendet sich derzeit eine knappe Mehrheit gegen Windkraftanlagen. Für die hier nicht aufgeführten Gemeinden lassen sich auf der Basis der Teilnehmerzahlen der Umfrage keine signifikanten Ergebnisse ausweisen.
Nur CSU-Anhänger wenden sich mehrheitlich gegen Windkraft
Die meisten Windkraft-Befürworter finden sich unter den Anhängern der Grünen, knapp gefolgt von den Anhängern der SPD. Auch bei den Freien Wählern gibt es mehr Anhänger, als Gegner der Windkraft. Einzig bei den CSU-Anhängern dominieren die Windkraftgegner.
Viele Bürger wollen sich am Betrieb von Windkraftanlagen beteiligen
Mehr als die Hälfte der Bürger, die sich an der Umfrage beteiligt haben, können sich eine finanzielle Beteiligung an Betriebsgesellschaften von Windkraftanlagen vorstellen.
Die Investitionsbereitschaft der Bürger ist sehr hoch
Von allen Bürgern, die sich grundsätzlich eine Beteiligung an einer Betriebsgesellschaft vorstellen können, wollen 24 Prozent mehr als 10.000 € in Windkraftanlagen investieren. Aber auch Beteiligungsmöglichkeiten für Investments von weniger als 1.000 € stehen hoch im Kurs.
Die Bürger wollen dezentrale Lösungen
Große Energieversorger sollen außen vor bleiben, wenn es nach dem Willen der Bürgerinnen und Bürger geht. Bevorzugt werden lokale Energieversorger, aber auch Gesellschaften mit Bürgerbeteiligung und lokale Stadtwerke.
Einschätzung
Die Umfrage erhebt nicht den Anspruch wirklich repräsentativ zu sein, doch lassen die Antworten durchaus interessante Rückschlüsse zu. Im Vergleich zu Wasserkraft und Photovoltaik gibt es gegenüber der Windkraft ernstzunehmende Bedenken. Durch eine sorgfältige Auswahl der Standorte von Windkraftanlagen, die insbesondere auf ausreichenden Abstand zur Wohnbebauung Wert legt, können diese Bedenken aber weitgehend zerstreut werden. Eine Platzierung von Windrädern in Waldgebieten findet relativ große Zustimmung. Grundsätzlich gibt es eine breite Mehrheit für die Nutzung von Windenergie. Um die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger muss aber aktiv geworben werden. Eine große Bedeutung kommt dabei der Organisation von Windparks zu. Hier scheint eine Bürgerbeteiligung absolut notwendig zu sein.
Relevant ist auch die Berücksichtigung der breiten Ablehnung der Nutzung von Biomasse und der vergleichsweise geringen Akzeptanz von Freiflächenvoltaikanlagen.
Insgesamt sieht sich die SPD in ihrer bisherigen Position bestätigt:
Windenergie ja, aber unter Beteiligung der Bürger bei der Auswahl der Standorte und dem Betrieb der Anlagen.
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